Geschichte Großbüllesheims

Großbüllesheim, ein langgestreckter Ort, so wie er sich vor allem von der Bahnstrecke Euskirchen - Köln aus darbietet, gehörte bis zum 1. Juli 1969 zum Amt Kuchenheim und bildet seit der kommunalen Neugliederung einen Teil der Stadt Euskirchen. Büllesheim, das 856 in einer Urkunde König Lothars II. im Goldenen Buch der Abtei Prüm als "Bullengesheym" zum erstenmal genannt wird, erscheint 867 als "Bullingiheim" und schließlich 1316 im Liber valoris als "inferior Bullisheim et aliud Bullesheim" (das untere Büllesheim und das andere Büllesheim). Nach Mürkens enthält Büllesheim im Bestimmungswort den nachweisbaren keltisch-gallischen Personennamen Bullus.

Da die älteren Nachrichten meist nur von Büllesheim sprechen, ist es schwer zu unterscheiden, ob sie sich auf Groß- oder Kleinbüllesheim beziehen. 1337 wird urkundlich "Overbulisheym" erwähnt, womit also auch auf ein Unterbüllesheim geschlossen werden darf. Bis ins 19. Jahrhundert werden beiderlei Bezeichnungen gebraucht, und erst die Neuzeit hat die Namen Groß- und Kleinbüllesheim festgelegt.
Großbüllesheim gehörte im frühen Mittelalter zum Herrschaftsbereich der Pfalzgrafen auf der Tomburg; seit 1473 waren die Herzöge von Jülich Landesherren, denen aber das Erzstift Köln stets die Herrschaft streitig machte. 1396 verkaufte der Lehnsträger Johann von Daun sein Dorf Großbüllesheim an Heinrich "von Büllesheim". Bei der ersten urkundlichen Erwähnung der Großbüllesheimer Burg 1406 erscheint als Eigentümer die Familie von Spies, die sich nun Spies von Büllesheim nannte. Durch Einheirat folgten die von Nesselrode (1521) und darauf Johann von Flodorp, um 1566 die Quadt zu Wickrath, die in ihrem Burghaus dem reformierten Gottesdienst einen Betraum einräumten. Im 18. Jahrhundert kam die Burg nacheinander an die von Glasenapp (1752), von Raesfeld (1760) und durch Kauf wieder an ein katholisches Geschlecht, die von Brempt, die noch 1843 das Anwesen als landtagsfähiges Rittergut besaßen.

Die Burg war ursprünglich eine zweiteilige Anlage; 1886 war das Burghaus, das links vor dem Tor lag, schon verschwunden. Die Vorburg wurde damals geteilt, die Gräben meistenteils zugeschüttet. Heute stehen nur noch der Torturm und das angrenzende Wohnhaus mit einer Holzgalerie des 18. Jahrhunderts sowie die neueren Bauten. Die Pfarre Großbüllesheim besteht aus den beiden, fast aneinandergebauten Ortsteilen Großbüllesheim und Wüschheim. Das Patronat der Pfarrkirche, die dem hl. Michael geweiht ist, hatte ursprünglich die Abtei Prüm; im 15. Jahrhundert ging das Kollationsrecht, das Recht zur Ernennung des Pfarrers, auf die Besitzer der Burg über. Die Kirche, im Kern romanisch, wurde wiederholt wesentlich verändert. 1742 war ein Neubau des Schiffes notwendig, 1885 wurden die Seitenschiffe durch neue, breitere ersetzt, 1952 wurde das Innere der Kirche renoviert. Da inzwischen die Zahl der Gläubigen aus Großbüllesheim und Wüschheim auf über 1200 angestiegen war, erschien eine Vergrößerung der Kirche unumgänglich. Im August 1969 begannen die Arbeiten nach den Plänen von Architekt Karl Josef Ernst (Zülpich). Die Seitenschiffe und das 1812 erweiterte Chor wurden abgebrochen, um den Erweiterungsbau unmittelbar an den romanischen Teil der Kirche angliedern zu können. An die Nordwestwand der Kirche schließt sich nun der Neubau mit seinen Satteldächern an, das Innere bildet einen einzigen freien Raum.

Auf die Initiative von Bürgermeister Kaumanns (Kuchenheim) hin richtete die Preußische Staatsbahnverwaltung 1914 in Großbüllesheim eine Haltestelle mit einem geräumigen Bahnhofsgebäude ein. Auswärtige Arbeitsplätze sind seither bequem zu erreichen. Die Kreuzung der Bahnlinie Köln-Trier mit der Hauptstraße wurde in eine Unterführung verlegt. Diese Hauptstraße, deren Breite besonders ins Auge fällt, hatte einmal ihre besondere Bedeutung: Jahrhunderte hindurch bildete sie einen Teil der sogenannten Krönungsstraße von Frankfurt nach Aachen. Es war dies ein alter Heerweg, auf dem die in Frankfurt am Main gewählten römisch-deutschen Kaiser zur Krönung in der Aachener Pfalzkapelle zogen. Von Kloster Essig aus verlief die Straße quer durch die Felder, wo sie stellenweise noch als Kiesweg zu erkennen ist, bis zum früheren Sportplatz südlich des Dorfes, bog dann in die Hauptstraße ein und folgte dieser durch Großbüllesheim und Wüschheim bis zur Erft, die sie in einer Furt durchquerte. Nach dem Bau der preußischen Landstraßen in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts verlor sie an Bedeutung und verschwand im Zuge der Flurbereinigungen vollends.

Quellen:
Hoffmann, Karl Johann: Drei rheinische Dörfer und ihre Geschichte - Großbüllesheim, Kleinbüllesheim, Wüschheim; Weilerswist, 1998 Cecere, Fabio: Die Kirche St. Michael in Großbüllesheim; Euskirchen, 2006; In: Die Kirchen und Kapellen in Euskirchen, S. 64, Freunde und Förderer des Stadtmuseums e.V. (Hrsg.) Relles, Corinna; Rünger, Dr. Gabriele; Zanger, Octavia: Burg Großbüllesheim; Euskirchen, 2005; In: Die Burgen um Euskirchen, S. 11, Freunde und Förderer des Stadtmuseums e.V. (Hrsg.) Herzog, Harald: Burgen und Schlösser - Geschichte und Typologie der Adelssitze im Kreis Euskirchen, S. 272 ff., Köln 1989  

Postkarten aus Großbüllesheim

Ein Beitrag von Klaus Schmitz 

Als kleiner Beitrag zur Geschichte unseres Ortes sollen die nachfolgenden historischen Postkarten dienen, die im Laufe der Jahrzehnte entstanden sind und auch - zumindest teilweise - verschickt wurden. Evtl. Rechtebesitzer an den Bildern und damit Originalbilder sind nicht mehr ausfindig zu machen. 

Die hier gezeigten Postkarten sind in Privatbesitz.

Die Postkarte ist 1909 versandt worden. Sie zeigt oben den Blick auf das Dorf aus Richtung der Burgmühle. Man sieht links von der Kirche Schornsteine der früheren Brauerei an der Talstraße.
Unten links zeigt den Blick auf die Burg aus Richtung der Burgmühle.
Unten rechts ist die damalige Situation am Ortsausgang Richtung Wüschheim abgelichtet. Die beiden Häuser stehen auch heute noch, nur in verputztem Zustand, zwischen beiden Gebäuden liegt heute die Zufahrt zum Getränkeverlag Kronenberg. Die frühere Hauptstraße, heute Großbüllesheimer Straße, führte über einen beschrankten Übergang über die 1875 eröffnete Bahnlinie von Euskirchen nach Köln. Den Bahnhof Großbüllesheim und die Straßenunterführung gab es zum Zeitpunkt der Karte noch nicht, sie wurden erst 1913/14 gebaut.

Die Postkarte ist ca. 1915 versandt worden. 
Das obere Foto zeigt den Blick „bergauf“ in die heutige Kompstraße, die damalige Judengasse.
Das untere Bild zeigt einen Blick auf die rückwärtige Seite der Burgmühle.

Die Ansichtskarte ist 1937 versandt worden. 
Das Bild oben links zeigt – unverkennbar – die unter Denkmalschutz stehende Gaststätte Dick, den heutigen „Dorfkrug“. Oben rechts ist das Denkmal zur Erinnerung an die Gefallenen der Weltkriege abgelichtet. Das Denkmal stand mit dem Rücken zur heutigen Kompstraße auf dem alten Friedhof an der Kirche. Es wurde im Zuge der Erweiterungsarbeiten rund um die Kirche in den siebziger Jahren abgebaut.
Unten rechts gibt es aus Richtung Kirche den Blick auf die Hauptstraße in Richtung Wüschheim. Die Häuserzeile rechts ist auch heute noch wieder zu erkennen. 
Unten links gibt es einen Blick in die Gaststätte Dick.

Diese Postkarte ist 1941 gelaufen. 
Sie zeigt oben links Pfarrhaus und Kirche; man kann erkennen, wieweit damals das Kirchenschiff in die Straße hineinragte. 
Oben rechts sind an der früheren Hauptstraße die Volksschule (rechts) und die damalige Poststelle abgebildet.
Das Bild unten rechts zeigt den Bahnhof und auf dem linken Foto wird ein Blick dorfeinwärts gezeigt aus Richtung der Ecke Freiheitsstraße.

Die Postkarte stammt etwa aus dem Jahre 1968. 
Sie zeigt oben links die Kirche, damals noch nicht erweitert, und oben rechts die Grundschule, die – deutlich erkennbar – um den rechten Teil des Gebäudes 1967 erweitert wurde. 
Unten rechts beim Blick auf die Hauptstraße sieht man das damalige Lebensmittelgeschäft Klein/Kronenberg (heute Bäckerei Lennartz). Dort wo heute ein Wohnhaus mit Ladenlokal an der Ecke zur Talstraße steht, befanden sich damals noch zwei Gebäude der ehemaligen Brauerei. Unten links ist die 1964/65 errichtete Turnhalle mit dem (heute nicht mehr dort bestehenden) Sportplatz zu sehen.

Die Postkarte wurde um 1974 erstellt. 
Oben links zeigt sie den Blick auf die Großbüllesheimer Straße mit dem Fachwerkhaus Röhrig. Oben rechts ist wieder die Grundschule dargestellt. Unten rechts zeigt das Foto Pfarrhaus und Kirche nach Renovierung und Erweiterung.  In der Mitte unten wird der Bahnhof gezeigt mit der damals noch möglichen Vorfahrt vor das Gebäude. Das letzte Bild unten links zeigt den Blick auf die Großbüllesheimer Straße ortseinwärts am Bahnhof vorbei.